»Ensemble Kranzlers« erwies sich in Biberachs Ortsmitte als Publikumsmagnet / Musik ging vielen in die Beine. Abend mit den meisten Besucher bislang:

Am Mittwochabend wurde die Biberacher Taverne zum Tanzsaal – und auch ein Regenschauer konnte der Begeisterung nichts anhaben, mit der zur Musik des »Ensemble Kranzlers« aus Willstätt gefeiert wurde.

Trotz der bereits im Vorfeld erkennbar unsicheren Wetterlage war der dritte Tavernenabend diesen Jahres der bisher am besten besuchte: Auf alle Fälle seien mehr als 1000 Gäste in die neue Ortsmitte gekommen, lauteten unabhängig voneinander die übereinstimmenden Schätzungen von Bürgermeisterin Daniela Paletta sowie von Seiten der bewirtenden Bläserjugend.

Das »Ensemble Kranzlers« erwies sich als Publikumsmagnet und bewies, dass man auch in einer etwas unkonventionelleren Besetzung mitreißende Musik quer durch alle Genres machen kann.

Dabei war nicht nur das Zuhören ein Genuss, sonders auch das Zuschauen: Wie Stefan Berg mit übermannshohen Bass so manche Einlage bot und mit seinem Instrument als »Tanzpartnerin« den vor der Bühne tanzenden Paaren Konkurrenz zu machen schien, war genau so nett anzusehen wie die Verwandlung von Gitarrist Hubertus Kahl und Drummer Christian Grob in Heavy-Metal-Rocker bei härteren Songs ála AC/DCs »Highway to hell«.

Viele Tanzpaare

Apropos Tanzpaare: Selten hat die zwischen Storchenkamin, Rathaus und Heimatmuseum gelegene »Taverne« so viele Tänzer gesehen. Getanzt wurde Rock ‘n’ Roll, Jive und Fox – garniert mit vielen tänzerischen Elementen wie der »Brezel«. Als Betrachter fühlte man sich zurückversetzt in die Zeiten von Elvis Presley: Tellerröcke schwangen im Rockabilly-Rhythmus von »Return to sender« oder »Blue suede shoes«, aber auch zu dem Urklassiker  »Johnny B. Good« von Chuck Berry. Die Oldie-Runden mit Ohrwürmern aus den 1960- und 1970er-Jahren wie »Hello Mary Lou«, »Schuld war nur der Bossa Nova« oder »Im Wagen vor mir« – letzteres allerdings eher im rasanten Stil der »Toten Hosen« – sorgten für tolle Stimmung unter den Lichterketten.

Die Genres mischten sich bei diesem Tavernenabend: zu hören waren etwa »All Right Now« von »Free« oder »Auf uns« von Andreas Bourani, John Denvers Folk-Klassiker »Take me home, country roads« bis hin zu Zappas »Bobby Brown« und Westernhagens »Sexy«.
Mit »Knockin’ on Heaven’s Door« erklang gegen 22.15 Uhr als offizieller Schlusstitel des so abwechslungsreichen Programms noch mal einer der schönsten  Rock-Klassiker, bevor stürmisch Zugaben eingefordert wurden.

Mit der Himmelstüre hatte es an diesem dritten Tavernenabend auch sonst seine besondere Bewandtnis gehabt: Während die erste Runde vor zwei Wochen vom Wetter verwöhnt und die zweite von Regenschauern stark beeinträchtigt worden war, hatte sich der Himmel am Mittwoch für den »goldenen« Mittelweg entschlossen.

Regen zur Pause

Kurz vor neun Uhr kam ein kräftiger Schauer hernieder, der jedoch gerade mal bis zum Ende der Musikpause anhielt. Die Besucher jedenfalls ließen sich nicht von den feuchten Bänken abschrecken, die Jungmusiker verteilten Wischlappen und schnell hatten sich die Reihen wieder gefüllt.

Abwechslungsreich war aber auch nicht nur die Musik, sondern auch die Bewirtung durch die Bläserjugend Biberach: So wurde wieder der beliebte »Rustikale Tavernenteller« mit Schweinegeschnetzeltem, Dip und Fladenbrot serviert, zudem gab es urbadische Spezialitäten wie schön dekorierter Ochsenmaul- oder Wurstsalat, Bauernbratwürste sowie Speck-, Bibiliskäs- oder Honigbrot.

Eine gute Idee war außerdem, das Angebot an regionalen »Verdauerlen«: Ein Williams- oder Mirabellenschnaps oder ein Nuss- oder Himbeerlikör halfen nach der Mahlzeit und wärmten zudem bei den doch etwas kühl-feuchten Temperaturen zu fortgeschrittener Abendstunde den Magen.

Autor:
Andrea Bohne
Mittelbadische Presse